Die Grenze zwischen dem Konkreten und dem Abstrakten ist oft fließend und kann zu Verwirrung führen. Während konkrete Dinge greifbar und sinnlich wahrnehmbar sind, existieren abstrakte Begriffe in unserer Vorstellungswelt. Sie sind oft komplexer und schwerer zu fassen.
Ein Stuhl beispielsweise ist konkret. Wir können ihn sehen, anfassen und uns darauf setzen. Das Konzept der “Freude” hingegen ist abstrakt. Wir können Freude fühlen, aber nicht anfassen oder messen. Diese Unterscheidung mag einfach erscheinen, doch in vielen Bereichen unseres Lebens wird sie kompliziert.
Sprache selbst ist ein gutes Beispiel. Wörter wie “Liebe”, “Gerechtigkeit” oder “Zeit” bezeichnen abstrakte Begriffe. Wir verwenden sie täglich, um komplexe Gedanken und Gefühle auszudrücken. Doch was genau bedeuten diese Wörter? Ihre Bedeutung ist oft subjektiv und kann von Person zu Person variieren.
Auch in der Wissenschaft begegnen wir der Herausforderung, Konkrete und Abstraktes zu verbinden.
Naturgesetze sind abstrakte Modelle, die versuchen, konkrete Phänomene zu erklären. Die Quantenphysik beispielsweise beschäftigt sich mit einer Welt, die unserer alltäglichen Erfahrung widerspricht und oft als abstrakt empfunden wird.
Verwirrung zwischen konkretem und Abstraktem
Eine Verwirrung zwischen Konkretem und Abstraktem entsteht, wenn wir versuchen, komplexe Sachverhalte auf unpassende Weise zu vereinfachen.
Wir erstellen Kategorien und Modelle, um die Welt besser zu verstehen. Doch diese Vereinfachungen können zu (verlustbehafteten) Verzerrungen führen und die Vielfalt der Wirklichkeit nicht vollständig erfassen.
Die Fähigkeit, zwischen Konkretem und Abstraktem zu unterscheiden und beide nicht zu verwechseln, ist eine wichtige Fähigkeit des menschlichen Denkens. Sie ermöglicht uns, komplexe Probleme zu lösen und neue Ideen zu entwickeln. Gleichzeitig sollten wir uns bewusst sein, dass unsere Wahrnehmung der Welt immer subjektiv gefärbt ist und dass es Grenzen für unsere Erkenntnis gibt.
Etwas absolut Konkretes gibt es nicht für uns Menschen, denn wir können Wirklichkeit nicht auf Absolute Art erfassen und einordnen. Als Menschen sind wir immer Subjekte, die nur einen Teil von Wirklichkeit und Welt erfassen können, dieser Teil wird nie komplett sein können, weil wir »im Leben sind« und nicht (einem-Gott-gleich) darüber stehen.
Als Menschen müssen wir die Abstraktion benutzen, um uns etwas Konkretes vorzustellen. Das, was wir als Welt wahrnehmen, ist ein abstraktes Konstrukt einer Welt, die in unserem Inneren existiert, aber nicht notwendigerweise der tatsächlichen Wirklichkeit entsprechen muss, oder überhaupt etwas mit ihr zu tun haben muss. Was wir uns vorstellen und als Welt bezeichnen kann auch ein komplexes magisches Gedankengebilde sein, das jemand zwar zur Wirklichkeit erklärt, tatsächlich aber rein gar nichts faktisch wirkliches an sich haben muss, und (solange es anderen nicht schadet) dennoch eine plausible (legitime) Sicht des individuellen Menschen darstellen kann.
Wenn jemand etwas als Konkret bezeichnet, muss das nicht tatsächlich auch faktisch und realistisch wirklich sein, sondern kann einfach eine fantasievolle Deutung der Welt sein.
2024-09-20