Desinteresse An Menschen
Es scheint, als ob in unserer Gesellschaft ein tiefgreifendes Desinteresse am einzelnen Menschen entstanden ist. Ein System, das ursprünglich dazu dienen sollte, das Wohlbefinden aller zu sichern, scheint sich in sein Gegenteil verkehrt zu haben. Die Bürokratie, einst als Dienerin des Bürgers gedacht, mutiert zunehmend zu einem kalten Apparat, der die Menschen in seine Prozesse presst, anstatt sie zu unterstützen.
Die politische Landschaft ist geprägt von einer zunehmenden Polarisierung und einem Rechtsruck, der sich an den Ängsten und Unsicherheiten der Menschen bedient. Populismus und Hassrede werden gezielt eingesetzt, um die Gesellschaft zu spalten und die eigene Macht zu sichern. Die parlamentarische Opposition, statt konstruktiv an Lösungen zu arbeiten, scheint mehr Interesse daran zu haben, das System zu destabilisieren und die Bevölkerung gegeneinander aufzuhetzen.
Ein System am Rande des Zusammenbruchs?
Die Folgen dieser Entwicklungen sind verheerend. Die soziale Ungleichheit nimmt immer weiter zu, während die Prekarisierung der Arbeitswelt immer mehr Menschen in eine prekäre Lage stürzt. Der Sozialstaat, einst ein Garant für soziale Sicherheit, wird ausgehöhlt und die Menschen werden zunehmend auf sich allein gestellt.
Ein besonders erschreckendes Symptom dieses strukturellen Desinteresses ist die zunehmende Vernachlässigung der Gesundheitsversorgung. Besonders betroffen sind Menschen mit geringem Einkommen, die keinen ausreichenden Zugang zu medizinischer Versorgung haben. Die Bürokratie errichtet immer neue Hürden, die den Zugang zu medizinischer Hilfe viel mehr erschweren und im schlimmsten Fall sogar lebensbedrohlich werden können, statt Hilfe anzubieten.
Die Missachtung grundlegender Menschenrechte ist eine weitere Folge dieses Systems. Menschen werden nicht mehr als Individuen mit eigenen Bedürfnissen und Wünschen wahrgenommen, sondern als bloße Funktionsträger. Ihre Würde wird mit Füßen getreten und ihre Rechte werden eingeschränkt.
Diese Entwicklung findet nicht irgendwo statt, sondern in dem Land, in dem es einst die schrecklichste Zeit der Menschenrechtsverletzungen mit hunderttausenden von Toten gab, die man durch absurde Erzählungen vorher ausgegrenzt hatte auf ganz Ähnliche Art wie das momentan wieder zu beginnen scheint. Zuerst sind es nur die vermeintlich faulen Bürgergeld Empfänger, und die angeblich „schmarotzenden geflüchteten“; doch einmal als Schuldige ausgemacht und als solche der Hetze ausgesetzt werden daraus schnell Generalisierungen und Stigmatisierung, die sich verselbständigt.
Die Ursachen dieser Entwicklung sind vielfältig:
Neoliberale Ideologie: Die neoliberale Ideologie, die den Markt als alleinige Lösung für alle Probleme ansieht, hat dazu geführt, dass der Staat sich immer weiter aus der sozialen Verantwortung zurückzieht.
Populismus: Populisten nutzen die Ängste und Unsicherheiten der Menschen aus, um ihre eigenen politischen Ziele zu verfolgen.
Machtkonzentration: Die Machtkonzentration in den Händen weniger Eliten führt zu einer Politik, die die Interessen der Mehrheit nicht mehr berücksichtigt.
Medienlandschaft: Die zunehmende Kommerzialisierung der Medien und die Verbreitung von Fake News tragen zur Desorientierung der Menschen bei und erschweren eine sachliche politische Debatte.
Was können wir tun?
Es ist höchste Zeit, dass wir uns gegen diese Entwicklungen wehren. Wir müssen uns für eine Gesellschaft einsetzen, in der die Menschenrechte geachtet werden, in der soziale Gerechtigkeit herrscht und in der Politik wieder im Dienst des Gemeinwohls steht.
Zivilgesellschaft stärken: Wir müssen die Zivilgesellschaft stärken und uns in Vereinen, Initiativen und sozialen Bewegungen engagieren.
Politische Beteiligung: Wir müssen uns aktiv an der politischen Gestaltung beteiligen und unsere gewählten Vertreter zur Rechenschaft ziehen.
Solidarität: Wir müssen solidarisch mit den Schwächsten in unserer Gesellschaft sein und uns für eine gerechtere Verteilung von Wohlstand einsetzen.
Medienkompetenz fördern: Wir müssen unsere Medienkompetenz stärken, um Fake News zu erkennen und uns eine eigene Meinung zu bilden.
Die Herausforderungen sind groß, doch nur gemeinsam können wir eine bessere Zukunft für uns alle gestalten.
Die Bedrohung für Demokratie
Das strukturelle Desinteresse am Menschen ist eine Bedrohung für unsere Demokratie und unsere Gesellschaft.
Wir brauchen dringend ein Umdenken in Politik, aber auch in der Gesellschaft. Die Strukturen und Funktionen des Staates müssen sich wieder am Wohl der Menschen orientieren, und nicht an kurzfristigen politischen Gewinnen orientiert bleiben.