Das Scheitern des Angebots und der Nachfrage \- Eine kritische Betrachtung

Das Konzept von Angebot und Nachfrage, einst als Grundpfeiler der freien Marktwirtschaft gefeiert, gerät zunehmend in den Fokus der Kritik. Was einst als effizienter Mechanismus zur Allokation von Ressourcen galt, scheint in seiner ursprünglichen Form seinen Zweck nicht mehr zu erfüllen.

Die Realität zeigt, dass das reine Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage zahlreiche gesellschaftliche und ökologische Probleme hervorruft, die das Wohlbefinden der Menschen und die Zukunftsfähigkeit unseres Planeten gefährden.

➔ Ein zentraler Kritikpunkt am Konzept von Angebot und Nachfrage ist seine Unfähigkeit, externe Effekte angemessen zu berücksichtigen.

Während dieses Modell davon ausgeht, dass alle Kosten und Nutzen einer wirtschaftlichen Transaktion direkt zwischen Käufer und Verkäufer ausgehandelt werden, gibt es zahlreiche Beispiele für sogenannte externe Effekte.

Externe Effekte werden nicht abgebildet und führen zu erheblichen Schäden

So können beispielsweise Umweltverschmutzungen oder soziale Ungleichheit durch wirtschaftliche Aktivitäten verursacht werden, ohne dass diese Kosten in den Marktpreisen widergespiegelt werden.

➔ Dies führt zu einer suboptimalen Allokation von Ressourcen und kann zu erheblichen Schäden an der Umwelt und der Gesellschaft führen.

Konzept des homo oeconomicus war falsch - es gibt kein ‘tricle down’

Ein weiteres Problem besteht darin, dass das Konzept von Angebot und Nachfrage von einer hohen Rationalität der Marktteilnehmer ausgeht.

In der Realität sind jedoch viele Entscheidungen von Emotionen, sozialen Normen und unvollständigen Informationen geprägt.

➔ Dies kann zu Marktversagen führen, wie beispielsweise Blasenbildungen an den Finanzmärkten oder der Entstehung von Monopolen.

Zudem wird oft übersehen, dass Märkte nicht immer effizient sind, wenn es um die Bereitstellung öffentlicher Güter wie Bildung, Gesundheit oder Infrastruktur geht.

➔ Die neoliberale Ideologie, die das Konzept von Angebot und Nachfrage in den Mittelpunkt gestellt hat, hat in den letzten Jahrzehnten zu einer zunehmenden Konzentration von wirtschaftlicher Macht in den Händen weniger geführt.

➔ Dies hat zu einer Erosion der Mittelschicht, einer wachsenden sozialen Ungleichheit und einer Schwächung der demokratischen Institutionen geführt.

Falsch verstandenes Bild der unsichtbaren Hand die den Markt regelt (Adam Smith)

Die unbedingte Überzeugung von den Selbstheilungskräften des Marktes hat dazu geführt, dass staatliche Regulierungen und soziale Sicherungssysteme abgebaut wurden, was die Vulnerabilität vieler Menschen erhöht hat.

Es ist daher notwendig, das Konzept von Angebot und Nachfrage zu überdenken und zu ergänzen.

Bedürfnisse der Gesellschaft

➔ Eine rein marktbasierte Wirtschaftsordnung ist nicht mehr zeitgemäß und muss durch eine stärkere staatliche Regulierung und soziale Verantwortung ergänzt werden.

➔ Dies bedeutet nicht, den Markt abzuschaffen, sondern ihn vielmehr so zu gestalten, dass er den Bedürfnissen der Gesellschaft und den Erfordernissen des Umweltschutzes dient.

Ein solcher Umbau erfordert ein neues Verständnis von Wirtschaft und Wohlstand.

Umbau der Wirtschafts- und Sozialordnung

Statt auf kurzfristige Gewinnmaximierung zu setzen, müssen wir langfristige Ziele wie soziale Gerechtigkeit, Umweltschutz und eine nachhaltige Entwicklung in den Mittelpunkt stellen.

Dies erfordert eine neue Wirtschaftspolitik, die auf Kooperation statt Konkurrenz setzt und die soziale Marktwirtschaft als Leitbild hat.

Das Konzept von Angebot und Nachfrage hat in seiner ursprünglichen Form seine Grenzen erreicht.

Um die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zu meistern, bedarf es einer neuen Wirtschaftsordnung, die soziale Gerechtigkeit, Umweltschutz und eine nachhaltige Entwicklung in den Mittelpunkt stellt.

2024-10-10

Geschrieben: October 10, 2024